Wir über uns – Das Profil des Deutschen Schraubenverbandes e.V.

Vorstellung

Der Deutsche Schraubenverband e.V. (DSV) vertritt die Interessen der Hersteller von Verbindungselementen, insbesondere Schrauben-, Scheiben,- Muttern- und Nietehersteller, die als Ordentliche Mitglieder dem Verband angehören und eine Produktionsstätte in Deutschland haben.

Assoziierte Mitgliedsfirmen des DSV sind Dienstleister und Zulieferer aus dem Bereich  Stahl- / Drahtlieferanten, Maschinenhersteller, Wärmebehandler, Oberflächenbeschichter, Schraubmontagegerätehersteller usw., die für die Schraubenbranche eine wichtige Rolle spielen. Die assoziierten Mitgliedsunternehmen umfassen die gesamte Prozesskette im Rahmen der Herstellung mechanischer Verbindungselemente. Weiterhin sind eine Reihe von Hochschulinstituten assoziierte Mitglieder im DSV.

Eine Übersicht über alle Mitglieder des DSV erhalten Sie [hier].

Zweck des Verbandes

Zweck des Deutschen Schraubenverbands ist die Förderung gemeinsamer wirtschaftlicher, technischer und wissenschaftlicher Interessen seiner Mitgliedsfirmen.

Dies geschieht durch:

  • - Information und Erfahrungsaustausch
  • - Öffentlichkeitsarbeit
  • - Gemeinschaftsarbeit in Fachgruppen und Arbeitskreisen
  • - Wissenschaftliche, vorwettbewerbliche Gemeinschaftsforschung in Zusammenarbeit mit Hochschulinstituten
  • - Technische Aus- und Weiterbildung durch die Schraubfachakademie (DSV)®
  • - Vertretung der Mitgliederinteressen gegenüber nationalen staatlichen Behörden, EU-Behörden, Institutionen, sowie Entscheidungsträgern aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und anderen Industrie- und Fachverbänden
  • - Normenmanagement im Bereich DIN/ISO
  • - Unterstützung bei Rechtsgutachten
  • - Unterstützung bei der Entwicklung nachhaltiger Prozesse / FRED

Der Deutsche Schraubenverband ist seit seiner Gründung im Jahr 1977 stark technisch orientiert und hat diesen Schwerpunkt bis heute permanent erweitert.

Die technischen Aktivitäten des DSV bestehen heute insbesondere:

  • - in einer intensive, vorwettbewerblichen Gemeinschaftsforschung
  • - in der finanziellen Unterstützung einer Forschungsstelle an der TU Darmstadt und Aktivitäten an der TU Dresden
  • - in der Betreuung von Studien und Forschungsprojekten der German Cold Forging Group (GCFG)
  • - in der Förderung innovativer Entwicklungskompetenz
  • - in der Aus- und Weiterbildung im Rahmen der Schraubfachakademie (DSV)®
  • - in der Unterstützung beim Aufbau und Erhalt eines effizienten Qualitätsmanagements entlang der gesamten Wertschöpfungskette
  • - in Bereitstellung einer Plattform für einen intensiven, vorwettbewerblichen Austausch technischer Fragestellungen entlang der Prozesskette der Herstellung mechanischer Verbindungselemente
  • - in einer intensiven Zusammenarbeit mit technischen Gremien des VDA
  • - in der Durchführung von Workshops und Fachtagungen zu aktuellen verbindungstechnischen Themen.

Die Bereitstellung der Plattform für den vorwettbewerblichen, technischen Austausch ist eine wichtige Maßnahme zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Schrauben-, Scheiben,- Muttern- und Nieteindustrie.

Zusammenarbeit mit anderen Verbänden und Institutionen

Zur Stärkung seiner Position in technischen und wirtschaftlichen Belangen ist der Deutsche Schraubenverband Mitglied im Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung e.V. (WSM), im European Industrial Fasteners Institute (EIFI), der German Cold Forging Group (GCFG) und der Forschungsgesellschaft Stahlverformung e.V. (FSV).

Kooperationspartner sind der Verband für Qualifikation und Wissenstransfer in der Schraubtechnik e.V. (VQWS) und Regionalmessen schraubTec (Vogel Communication Group). 

Geschichte des Verbandes

Die deutsche Schrauben- und Mutternindustrie blickt auf eine lange Geschichte zurück, waren doch schon im ausklingenden Mittelalter Ritterrüstungen mit Schrauben befestigt. Auch an der Eisernen Hand des berühmt-berüchtigten Ritters Götz von Berlichingen war die Beweglichkeit durch den Einsatz von Schrauben erreicht.

Eines der Zentren dieser Industrie war die sauerländische Gegend um Altena. Begünstigt durch die verfügbaren Ressourcen, Eisenerz, Holz zum Betreiben der Brennöfen und Wasserkraft für die Maschinen, hatte sich ein stahlverarbeitendes Handwerk zur Herstellung von Draht, Ketten und später auch Schrauben entwickelt, dessen Produkte schon europaweit vertrieben wurden.

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts hatte sich bereits, gefördert durch die zunehmende Industrialisierung in Deutschland,  eine kleine Industrie etabliert. Firmen, wie Altenloh, Brinck & Co., Funcke & Hueck und Carl Bauer waren Hersteller „französischer“ Holzschrauben, die im Gegensatz zu in Handarbeit gefertigten Schrauben, maschinell und mit hoher Qualität produziert wurden.

Insbesondere der Deutsche Zollverein, der einen freieren Handel erlaubte, und der Bau der Eisenbahn in Deutschland leiteten einen deutlichen Schub für die Schraubenindustrie ein.

Mitte des 19.Jahrhunderts wurden bereits erste Gruppierungen von Schraubenherstellern gegründet, die aber keinen langen Bestand hatten.    

1905 gründete sich dann das Deutsche Holzschraubensyndikat, das einen Zusammenschluss von Firmen mit gemeinsamer Vertriebsorganisation darstellte. Schließlich erfolgte  1927 die Gründung des SCHRAUBEN- UND MUTTERNVERBAND E.V., der sich jedoch nach nur 2-jähriger Tätigkeit in Liquidation befand. Im Ergebnis der Liquidation entstanden als neue Gruppierungen die OBERBAUSCHRAUBEN VERBAND GmbH, die KLEMMPLATTEN-GEMEINSCHAFT sowie das DEUTSCHE HANDELSSCHRAUBEN-SYNDIKAT mit der SCHRAUBENUNION GmbH als Abwicklungsstelle für Aufkäufe.

In der Zwischenzeit hatten sich in der Schraubenentwicklung wesentliche Schritte vollzogen.

Wurden noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts Schrauben größtenteils aus Puddeleisen mit vergleichsweise niedriger Festigkeit hergestellt, wurden in den 20iger Jahren zunehmend Kohlenstoffstähle eingesetzt, die die Zugfestigkeiten der Schrauben durch ein spezielles Wärmebehandlungsverfahren (Vergütung) auf über 800 MPa verbesserte. Die hochfeste Schraube war geboren. Damit war ein erster Schritt zu effizienten Leichtbaukonstruktionen insbesondere im Motorenbau getan. 1927 wurde diese Entwicklung gekrönt durch die Erfindung der platz- und damit gewichtsparenden Innensechskantschraube. Der Markenname INBUS (Innensechskant Bauer und Schaurte) ist noch heute ein Synonym für diesen Schraubentyp.

Im Mutternbereich tat sich insbesondere die heutige Firma Fastenrath Befestigungstechnik GmbH als Entwicklungsführer hervor. Wurden noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts Muttern im aufwendigen Stanzverfahren hergestellt, konnte Jahre 1924 erstmalig ein Verfahren eingeführt werden, um mit wesentlich erhöhter Produktivität gedrehte Muttern zu produzieren.

Kurz nach dem 2. Weltkrieg gründeten sich die Fachabteilungen PRESSBLANKE SCHRAUBEN UND MUTTERN sowie ROHE SCHRAUBEN UND MUTTERN als Nachfolger der bis dahin agierenden Verkaufsabteilungen.

In den folgenden Jahren nahmen die verbandlichen Aktivitäten eine hohe Dynamik auf.

So wurden folgende Gremien gegründet:

  • 1948  Fachabteilung HOCHFESTE SCHRAUBEN
  • 1951  Arbeitsgemeinschaft BLECHSCHRAUBEN
  • 1956  Arbeitsgemeinschaft SCHRAUBEN (AGS)
  • 1961  Fachabteilung INNENSECHSKANTSCHRAUBEN
  • 1966  Fachvereinigung BLECHSCHRAUBEN
  • 1968  Rabatt- und Konditionenkartell ROHE SCHRAUBEN UND MUTTERN
  • 1969  Fachvereinigung NICHTROSTENDE SCHRAUBEN
  • 1973  Fachvereinigung HOCHFESTE MUTTERN
  • 1973  Zusammenlegung der Fachvereinigung Oberbauschrauben und Klemmplatten
  • 1973  Zusammenlegung der Fachvereinigung Hochfeste Schrauben und Innensechskantschrauben

Im Jahre 1962 wurde ein für die Verbandsarbeit sehr weitreichender und wesentlicher Schritt getan, der das wissenschaftlich technische Niveau der deutschen Schrauben- und Mutternindustrie noch heute bestimmt und zu ihrer weltweit führenden Rolle in der Entwicklung mechanischer Verbindungselemente geführt hat. Es wurde eine feste Kooperationsbeziehung mit dem Institut für Werkstoffkunde der damaligen Technischen Hochschule Darmstadt hergestellt mit dem Ergebnis, dass von damals bis heute jeweils ein wissenschaftlicher Mitarbeiter des Verbandes seinen Arbeitsplatz in der heutigen Technischen Universität einnimmt, der dort über alle wissenschaftlichen Ressourcen der Universität verfügt, im wesentlichen sachbezogenen Aufgaben und Projekte im Interesse der Verbandsmitglieder bearbeitet und üblicherweise mit einer Promotion abschließt. Meist treten diese wissenschaftlich höchst qualifizierten Kader nach Beendigung ihrer Universitätslaufbahn in Firmen des Verbandes ein, so dass dadurch auch eine zielgerichtete Personalentwicklung sichergestellt wird. Mittlerweile sind diese Kooperationsbeziehungen  erweitert auf andere Universitäten, so dass der Verband nunmehr 3 Universitätsinstitute und ein Industrieinstitut als assoziierte Mitglieder beinhaltet.

Die oben genannten Gremien vereinigten sich schließlich am 10.11.1977 zum Deutschen Schraubenverband e.V. mit dem Zweck, „die gemeinsamen wirtschaftlichen, fachlichen, technischen und wissenschaftlichen Interessen der Mitglieder zu wahren und zu fördern.

Der Sitz des Verbandes war zu diesem Zeitpunkt Düsseldorf. Im Jahre 1992 zog die Geschäftsstelle nach Hagen-Emst, wo sich bereits die Geschäftsstellen anderer Industrieverbände befanden. Dadurch konnten eine Reihe von Synergien in organisatorischen und materiellen Aspekten genutzt werden.

Es wurden ein technischer und ein kaufmännischer Geschäftsbereich einrichtet. Letzterer befasste sich hauptsächlich mit der Erarbeitung relevanter Statistiken, der Öffentlichkeitsarbeit der Branche sowie der Vertretung der Mitgliedsfirmen in rechtlichen und kommerziellen Belangen.

Durch die vielfältigen Aktivitäten und Projekte des Verbandes erwies es sich als förderlich, die Verbandsarbeit auch assoziierten Mitgliedern zu öffnen.

Die Betonung der Verbandsarbeit lag von Anfang an auf dem technischen Sektor, was durch die Gründung einer Vielzahl von technischen Gremien deutlich gemacht wurde. So bildeten sich folgende Ausschüsse, Unterausschüsse und Arbeitskreise:

  • 1977  Technischer Ausschuss
  • 1983  Unterausschuss Automatisches Verschrauben
  • 1983  Unterausschuss Werkstoff- und Qualitätsanforderungen
  • 1987  Unterausschuss Pressen und Walzen
  • 1991  Unterausschuss Arbeit- und Umweltschutz
  • 1993  Arbeitskreis Gemeinschaftsforschung
  • 1998  Arbeitskreis Informationsmanagement
  • 1998  Arbeitskreis Logistik
  • 2003  Arbeitskreis Oberflächenschutzsysteme.

Die Arbeit dieser Gremien besteht im wesentlichen im Erfahrungsaustausch zu aktuellen technischen, logistischen, qualitätsbezogenen, kooperativen und gegebenenfalls rechtlichen Problemen, in der Erarbeitung von DSV-Informationen und in der Betrachtung operativer Themen mit Lieferanten oder Kunden.

Sowohl im Technischen Ausschuss als auch im Arbeitskreis Gemeinschaftsforschung wird unter Einbeziehung der Forschungsstelle Darmstadt und anderer Kooperationsbeziehungen die vorwettbewerbliche Gemeinschaftsforschung organisiert, die es insbesondere den klein- und mittelständisch strukturierten Firmen ermöglicht, ein hohes technisches Entwicklungsniveau für Produkte und Prozesse zu erlangen. Durch die Zusammenarbeit mit der Forschungsgesellschaft Stahlverformung (FSV), der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen (AIF) und anderer Fördergremien werden jährlich mehrere Forschungsprojekte mit einem finanziellen Gesamtumfang von ca. 300 T€ gestartet.

Die Ergebnisse dieser wissenschaftlich-technischen Gemeinschaftsarbeit werden seit 1985 auf einer Informations- und Diskussionsveranstaltung Schraubenverbindungen in Darmstadt der Öffentlichkeit vorgestellt, die bei den Verbandsmitgliedern, aber auch bei Lieferanten- und Kundenfirmen stets hohen Anklang findet.

Der Verband organisiert seit nunmehr rd. 25 Jahren gemeinsam mit Technischen Akademien Schraubenseminare, die ein breites Spektrum von der Normung, Berechnung, Herstellung und Anwendung bis hin zum Korrosionsschutz mechanischer Verbindungselemente beinhalten.

Durch den zu beobachtenden zunehmenden Fachkräftemangel sowohl in der eigenen Branche als auch im Kundenbereich entwickelte der Verband gemeinsam mit Universitätsinstituten eine Schraubfachausbildung (DSV)®, in der Techniker und Ingenieure zu Schraubfachtechniker (DSV) ® bzw. Schraubfachingenieur (DSV) ® weiterqualifiziert werden.  Diese Fachausbildung ist erfolgreich und wird von vielen Verbandsmitgliedsfirmen und Industriefirmen bis hin zu OEM’S und Privatpersonen auf  breiter Ebene angenommen. Sie ist die erste entsprechende Weiterbildung im Schraubenbereich in Deutschland und wird heute auch gerne als das „Original“ bezeichnet.

Ein wesentlicher Teil der technischen Arbeit wird im Zusammenhang mit der nationalen (DIN, FMV), der europäischen (CEN TC185) und der internationalen (ISO TC2) Normung durchgeführt. Viele der Gremien werden durch erfahrene Experten von Verbandsfirmen geführt.

Der Unterausschuss Industrielle Schraubmontage gab im Jahre 1993 das Handbuch Automatische Schraubmontage heraus, das eine große Resonanz bei technischen Experten fand. Auf Grund der ständigen Nachfrage konnte im Jahre 2008 bereits die 3. überarbeitete Auflage erscheinen.

Gemeinsam mit dem Industrieverband Massivumformung wurde 2003 die German Cold Forging Group (GCFG) ins Leben gerufen. Ziele dieser Organisation sind:

  • - Forum zum Erfahrungsaustausch zwischen Wirtschaft und Wissenschaft

  • - Wettbewerbsneutrale Zusammenarbeit zur Gemeinschaftsforschung

  • - Gemeinsames Sprachrohr zur Mitwirkung bei der Definition neuer Förderprogramme

  • - Förderung des wissenschaftlichen / technischen Nachwuchses

  • - Vertretung der deutschen Kaltmassivumformung auf internationaler Ebene in der International Cold Forging Group (ICFG). 

Mittlerweile sind über 50 Firmen und viele Institute Mitglieder der GCFG. Die Projektarbeit ist äußerst intensiv und vielfältig.

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